Ja, das Fernweh übermannt mich manchmal unerwartet. Es macht sich bemerkbar durch ein unkontrollierbares Ziehen in der Brust und ein damit verbundenes tiefes Seufzen, gefolgt vom Blick in den Himmel und der Hoffnung, durch den Anblick eines Flugzeugs der Ferne ein Stück näher zu kommen. In diesem Moment nützt alles Mir-selber-gut-zureden und Mich-in-Geduld-und-Demut-üben nichts mehr. Da bei dieser Art Weh Schmerztabletten keine Wirkung zeigen, habe ich mich auf die Suche nach anderen kleine Linderungsmittelchen gemacht. Mindestens ein Placeboeffekt sei bei der Anwendung dieser Erste-Hilfe-Massnahmen bei akutem Fernweh garantiert:
- Fotos vergangener Reisen anschauen (kann ein wenig schmerzvoll sein und zu Beginn das Fernweh verstärken, nach einer gewissen Zeit stellt sich dann aber meist Dankbarkeit und Freude für das Erlebte ein)
- Einen botanischen Garten besuchen, vorzugsweise mit Palmenhaus und/oder Sukkulentensammlung
- Einen Yogi-Chai-Tee mit 3 Löffeln Honig trinken und über die Weisheit auf dem Etikette sinnieren (z. B. während des Schreibens dieses Textes: “Geduld zahlt sich aus”)
- Kulinarik-Dokus über die lokale Küche anderer Länder schauen (z. B. Street Food Serie auf Netflix)
- Reisführer irgendeiner zufällig gewählten Destination in der Bibliothek ausleihen und über Sehenswürdigkeiten staunen
- Auf www.pretty-hotels.com oder einer anderen Website durch schöne Hotels stöbern
- Jemanden von seiner/ihrer letzten Reise und damit verbundenen unvergesslichen Momenten erzählen lassen und dabei einfach nur zuhören
- Anstelle eines Blumenstrausses einen Weltkugel auf der Mitte des Esstisches platzieren
- Beim Einkaufen, mit Freunden oder bei der Arbeit konsequent nur Englisch oder eine andere Fremdsprache sprechen
- Mit Street-View durch eine unbekannte Stadt flanieren
Viajes Minusculos 